Bevor ich weiter über die Outdoor-Erlebnisse mit unserem Mausebär berichte, möchte ich erst noch von meinem Bergsommer 2004 erzählen. Denn er hat mich sehr geprägt und mein Leben entscheidend verändert.

Es war Anfang April, als ich genervt von Studium und restlichem Leben bei meinem Nebenjob in einem Call-Center saß und auf einmal dachte: „So geht es nicht weiter, ich muss etwas ändern. Wieso verbringe ich den Sommer nicht einfach in den Bergen!?“
Doch wie so kurzfristig noch etwas finden? Ich weiß nicht, ob es vor 13 (!) Jahren schon Stellenausschreibungen für so etwas im Internet gab, jedenfalls bin ich nicht auf die Idee gekommen danach zu suchen. Stattdessen habe ich einfach allen Internetbekanntschaften, Urlaubsfreunden usw. geschrieben, dass ich eine Stelle für einen Bergsommer suche. Gehalt egal, Hauptsache freie Kost und Logis.
Man muss vielleicht dazu sagen, dass es vor 13 Jahren noch nicht so weit verbreitet war wie heute, einfach mal auszusteigen und auf die Alm oder eine Hütte zu gehen. Jedenfalls kam es mir mit meinen 22 Jahren sehr exotisch vor.
Doch ich hatte Glück und bekam von einer Internetbekanntschaft den heißen Tipp, dass der Hüttenwirt der Adolf-Nossberger-Hütte in der Schobergruppe (Hohe Tauern) noch jemanden suchen würde. Nach einigen E-Mails und einem Telefonat stand es dann fest, ich würde 3 Monate fernab der Zivilisation auf der Nossi wohnen und arbeiten.
Die Adolf-Nossberger-Hütte ist eine Alpenvereinshütte, die man nur zu Fuß erreichen kann. 2-3 Stunden für normale Bergwanderer vom letzten Parkplatz, eine Materialseilbahn gibt es nicht. Ebenso wenig Fernsehen oder Festnetz. Auch Smartphones hatten wir damals noch nicht. Aber Handyempfang, den gab es. Und ein Radio für den Wetterbericht.
Ende Juni 2004 brachten meine Eltern und meine Schwester mich dann auf die Nossi, und ich verlebte die wohl drei verrücktesten Monate meines Lebens dort oben. Ich musste oder besser durfte bei allen Tätigkeiten helfen, die auf so einer Alpenvereinshütte anfallen. Ich hatte wahnsinniges Glück mit dem Team dort oben, der Landschaft und der Hütte an sich. Ich habe Freundschaften geschlossen (die zu meiner Zimmergenossin Magdalena hält wunderbarerweise bis heute), viel fürs Leben gelernt, eine zünftige Affäre gehabt und beschlossen, die Uni zu schmeißen (man hat halt auch sehr viel Zeit zum Nachdenken während so eines Bergsommers).
Natürlich war nicht alles eitel Sonnenschein, es gab Höhen und Tiefen, aber rückblickend war es auch 13 Jahre später eine unglaublich tolle Zeit, die ich niemals missen möchte.
Nächstes Jahr, wenn der Mausebär 5 Jahre alt ist, werde ich mit meinem Mann und ihm (und Magdalena?) endlich wieder hinauf gehen und den beiden alles dort zeigen. Dann sollte er groß genug sein, den Anstieg zu bewältigen, und ich freue mich wahnsinnig darauf, nach 2010 endlich mal wieder auf der Nossi zu Besuch zu sein.

oh wie wunderschön! ❤ das war bestimmt eine ganz großartige erfahrung!!
dumme frage: wie kommt denn essen und trinken da rauf? wird das raufgetragen oder kommt da ein versorgungshubschrauber?
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Doofe Fragen gibt es nicht. 😉 Der Hubschrauber kommt einmal am Anfang der Saison und dann noch einmal zwischendurch. Alles andere, vor allem frische Sachen, hat unser Hüttenwirt tatsächlich selber hinauf getragen.
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wow, das ist ja richtig irre. kann man sich kaum vorstellen, dass es menschen gibt, die heute wirklich noch dauerhaft so leben.
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Wirklich schöne Gegend war auch schon öfter in den Bergen unterwegs und findes es immer wieder schön.
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