Es war die Erfüllung eines Lebenstraums: Einmal zu Fuß die Alpen überqueren. In diesem Sommer haben wir es erleben dürfen und sind vom Tegernsee in Bayern bis kurz vor Sterzing in Südtirol gewandert. Mit dabei natürlich unser Outdoorjunge (inzwischen elf Jahre alt) sowie unsere rumänische Mischlingshündin Panda (fünf Jahre alt).
In diesem Beitrag habe ich unsere Alpenüberquerung mit allen sieben Etappen für euch zusammengefasst, gespickt mit vielen Tipps, falls auch ihr einmal dieses Abenteuer wagen wollt.

Diese klassische Alpenüberquerung führt eigentlich in sieben Etappen von Gmund am Tegernsee bis ins Zentrum von Sterzing in Südtirol. Mit der familienfreundlichen Variante von HAGEN ALPIN TOURS waren wir größtenteils auf der Originalroute unterwegs, liefen in Summe aber etwas weniger. So entfielen die erste und die letzte Etappe: Wir wanderten ab Wildbad Kreuth oberhalb des Tegernsees bis St. Jakob im Pfitschtal. Zudem waren zwei Etappen durch je eine Übernachtung auf der Kellerjochhütte und dem Pfitscherjochhaus halbiert, sodass wir am Ende ebenfalls auf sieben Etappen kamen.
Die Buchung über den Anbieter gewährte uns außerdem einen Gepäcktransport, sodass wir immer nur mit Tagesgepäck unterwegs waren (außer bei den Etappen mit Hüttenübernachtung). Andernfalls wäre die Wanderung mit Kind und Hund für uns nicht realisierbar gewesen.

Bevor es jedoch so richtig losging, fuhren wir unser Auto erst einmal zum Ziel nach Sterzing. Denn wir wollten im Anschluss an die Alpenüberquerung noch ein paar Tage in Italien verbringen. Somit starteten wir mit dem Transfer von Sterzing nach Tegernsee, der eigentlich den Abschluss darstellt. Ich kann euch das nur empfehlen, denn es wäre doch schade, einmal in Italien angekommen, direkt nach Bayern zurück zu müssen.
So hatten wir nach dem Transfer an den Tegernsee noch Zeit zum Akklimatisieren und wanderten auf dem Höhenweg oberhalb des Sees eine gemütliche Einlauftour mit Blick auf die Blauberge, die wir am folgenden Tag auf unserer ersten Etappe überschreiten mussten. Unsere erste Etappe war gleichzeitig die längste und anspruchsvollste, daher rate ich dazu, bei dieser Variante der Alpenüberquerung einen Einlauftag am Tegernsee einzuplanen.

Etappe 1: Von Wildbad Kreuth nach Achenkirch
- 18 Kilometer
- 840 Höhenmeter bergauf
- 790 Höhenmeter bergab
- Start: Parkplatz Siebenhütten
- Ziel: Bushaltestelle Sojer (von dort mit dem Bus nach Achenkirch)
- Einkehr: Blaubergalm
- Highlight: Grenzüberschreitung von Deutschland nach Österreich

Der erste Tag unserer Alpenüberquerung war lang und anstrengend. Aber irgendwie auch erstaunlich gut. Wir haben die angegebene Gehzeit im Aufstieg bis zur Blaubergalm unterschritten und konnten den langen Hatscher ins Achental im Anschluss dank größtenteils vorhandenem Schatten problemlos bewältigen. Auch für Panda war die lange Strecke kein Problem, da sie sich immer wieder abkühlen konnte.

Etappe 2: Von Achenkirch nach Maurach
- 12 Kilometer
- 160 Höhenmeter bergauf
- 130 Höhenmeter bergab
- Start: Achenkirch (ggf. Bus bis zum Seeufer)
- Ziel: Seespitz Maurach (Transfer nach Fügen)
- Einkehr: Gaisalm, Hotel Christina Pertisau
- Highlight: Schwimmen im Achensee

Die vermeintlich „leichte“ Etappe am Achensee hat es in sich: Der schmale Steig erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie eine gewisse Rücksichtnahme auf alle anderen Wanderer, Trailrunner und Biker. Außerdem kann es mitunter recht heiß werden. Packt auf jeden Fall Badesachen ein, unser Sprung in den Achensee war eines der absoluten Highlights der gesamten Alpenüberquerung! Falls das Wetter nicht passt oder die Beine vom Vortag zu müde sind: An mehreren Stellen könnt ihr mit dem Schiff abkürzen.

Etappe 3: Von der Bergstation der Spieljochbahn zur Kellerjochhütte
- 5 Kilometer
- 500 Höhenmeter bergauf
- 150 Höhenmeter bergab
- Start: Bergstation Spieljochbahn (mit der Gondel von Fügen bergauf)
- Ziel: Kellerjochhütte
- Einkehr: Gartalm
- Highlight: wunderschöne Almwanderwege, Hüttenübernachtung mit richtig gutem Essen auf der Kellerjochhütte

Aufgrund des bereits für die Mittagsstunden angekündigten Gewitters haben wir die kürzeste Variante der dritten Etappe gewählt, konnten diese dann aber so richtig genießen und waren zehn Minuten vor Beginn des Unwetters oben. Also alles richtig gemacht! Man darf hier auch nicht unterschätzen, dass man aufgrund des schwereren Übernachtungsgepäcks länger braucht als an den vorherigen Tagen.
Wer stabileres Wetter hat, dem empfehlen wir die Variante über das Onkeljoch und unbedingt eine Besteigung des Kellerjoch mit seiner Kapelle. Für uns ist es sich wetterbedingt leider nicht ausgegangen, aber dafür haben wir nun einen triftigen Grund, zu dieser schönen Hütte mit ihren netten Wirtsleuten zurückzukehren.

Etappe 4: Von der Kellerjochhütte nach Hochfügen
- 9 Kilometer
- 50 Höhenmeter bergauf
- 770 Höhenmeter bergab
- Start: Kellerjochhütte
- Ziel: Hochfügen
- Highlights: tolles Frühstück auf der Kellerjochhütte, Kraftplatz mit Waldsofa und Hängematten am Loassattel

Zwei unterschiedliche Wege führen von der Kellerjochhütte nach Hochfügen. Wir wollten eigentlich den Höhenweg über den sogenannten Kuhmesser-Gipfel gehen. Allerdings waren die Aussichten nach dem Unwetter des Vortags recht unbeständig, sodass wir uns über die sicherere Variante zurück über die Gartalm zum Loassattel und dann den direkten Weg nach Hochfügen entschieden.
Und wieder sollten wir damit recht behalten: Wir schafften es erneut wenige Minuten bevor der Himmel seine Schleusen öffnete trocken zu unserer Unterkunft.

Etappe 5: Von Hochfügen zum Melchboden
- 11 Kilometer
- 700 Höhenmeter bergauf
- 150 Höhenmeter bergab
- Start: Hochfügen
- Ziel: Melchboden (Bus und Zug nach Mayrhofen)
- Einkehr: Rastkogelhütte
- Highlight: wunderschöne Wege in grandioser Berglandschaft

Tatsächlich sind wir auf dieser Etappe zum ersten Mal nass geworden, und das gleich zu Beginn, aber im Laufe der Wanderung wurde das Wetter immer besser. Die wunderschönen Wege haben die Etappe trotz eingeschränkter Sicht zu einem echten Highlight werden lassen.
Die Rastkogelhütte habe ich bereits vor 25 Jahren besucht. Die Zillertaler Bergwelt hier oben ist einfach wunderschön und man kann wundervolle Ausblicke in alle Richtungen genießen, auch zu den Gletschern der Tuxer Alpen.

Etappe 6: Vom Schlegeisstausee zum Pfitscherjoch
- 7 Kilometer
- 500 Höhenmeter bergauf
- Start: Schlegeisstausee (Transfer ab Mayrhofen)
- Ziel: Pfitscherjochhaus
- Einkehr: Lavitzalm
- Highlight: Grenzübergang Österreich-Italien, Genusswandern im wunderschönen Hochtal

Aufbruch zum „Grande Finale“ mit Übernachtung am Pfitscherjoch auf mehr als 2.200 Metern Höhe – schöner kann so eine Alpenüberquerung doch nicht enden. Nach der vergleichsweise kurzen Wanderung konnten wir die Bergwelt am Alpenhauptkamm so richtig genießen, haben Bergkristalle gesucht und gefunden sowie die Nachmittagssonne am See genossen.

Etappe 7: Vom Pfitscherjochhaus nach St. Jakob im Pfitschtal
- 6,5 Kilometer
- 810 Höhenmeter bergab
- Start: Pfitscherjochhaus
- Ziel: St. Jakob
- Einkehr: Dorfwirt in St. Jakob
- Highlight: super-schönes, ursprüngliches Pfitschtal

We did it!
Die letzte Etappe führte uns steil bergab durch das malerische Pfitschtal bis nach St. Jakob. Zum Abschluss unserer Alpenüberquerung konnten wir die Landschaft noch einmal so richtig genießen und uns für den Abstieg zurück in die Zivilisation viel Zeit lassen – vom rauen Alpenhauptkamm hinunter ins beschauliche und grüne Südtirol.

In St. Jakob holte uns nach einer süßen Einkehr (Kuchen und Topfenknödel) im Dorfwirt der vereinbarte Transfer ab und brachte uns direkt nach Sterzing, wo wir uns den letzten Stempel der Alpenüberquerung stolz abholten.

Was bleibt nach der Erfüllung dieses Lebenstraums? Vor allem müde Beine und ein volles Herz.
In St. Jakob angekommen hatte ich das Gefühl, ewig weiterlaufen zu können. Ich habe mich fit und stark gefühlt. Tatsächlich haben wir alle während der anschließenden Tage in Italien aber sehr viel geschlafen, um erfolgreich zu regenerieren. Anscheinend hat es uns doch irgendwie mehr geschlaucht, als wir während der Alpenüberquerung gemerkt haben.
Was sich aber auch nach der Erholungsphase nicht gelegt hat, ist der Stolz über die erfolgreiche Alpenüberquerung, die warme Erinnerung an zahlreiche unvergessliche Momente und der Wunsch, etwas Ähnliches zu gegebener Zeit erneut zu erleben.

Sowohl unser Outdoorjunge als auch unsere Hündin haben die Alpenüberquerung super gemeistert (der Ehemann und Papa natürlich ebenso). Die einzelnen Etappenlängen waren für uns als Familie richtig gut und ließen uns das ein oder andere Mal auch die Zeit, eine Runde im Hotelpool zu drehen und die unterschiedlichen Unterkünfte zu genießen – von der einfachen Berghütte bis zum 4-Sterne Wellnesshotel war alles dabei und jede hatte ihren eigenen Charme.

*Werbung*
Maier Sports hat uns für diese Alpenüberquerung mit der passenden Bekleidung ausgestattet und wir sind mit allen Hosen sowie Oberteilen sehr zufrieden. Ich liebe meine neue Wanderleggins!
Außerdem durfte ich die Reeloq Smartphone Sicherung kostenfrei testen und bin wirklich begeistert von der Kombination aus Handytasche, die man direkt am Gurt des Rucksacks befestigen kann sowie der Handysicherung mittels ausziehbarem Seil. So kann das Smartphone nicht aus Versehen in den Gebirgsbach fallen.
(Hinweis: Der letzte Link ist ein Affiliate-Link. Solltet ihr darüber etwas bestellen, entstehen euch keine Mehrkosten, aber ich erhalte eine kleine Provision.)

Super inspirierend! Tolle Bilder. Ich wusste bisher noch gar nicht, dass eine Alpenüberquerung etwas für mich sein könnte, aber so wie du es gemacht hast klingt es nach einer tollen Mischung aus Genusswandern und sportlicher Herausforderung. Das kommt auf jeden Fall auf meine Liste 😉
Stefan von http://www.backpacken.de
LikeGefällt 1 Person
Ganz lieben Dank Dir. 😎
LikeLike
So was geht bei uns in Bangkok leider nicht aber schöner Beitrag 🍀
LikeLike