Im April feiert der Zollvereinsteig bereits seinen zweiten Geburtstag. Es wird also höchste Zeit, ihn euch vorzustellen und von der gemeinsamen Tour auf diesem mit den wandermaedels.ontour im vergangenen Sommer zu berichten.

Der Zollvereinsteig führt über knapp 27 Kilometer und mehr als 300 Höhenmeter durch den Norden von Essen. Wir starteten unsere Wanderung auf dem Steig am Fuß der Schurenbachhalde, die wir direkt zu Beginn bestiegen und an deren höchsten Punkt wir den genialen Rundumblick bei klarer Sicht genießen konnten. Danach wendete sich der bestens ausgeschilderte Weg Richtung Südosten und führte uns am Gelände der Trabrennbahn Gelsenkirchen vorbei.

Weiter in südliche Richtung wandernd passierten wir danach den Revierpark Nienhausen und schließlich den Rotthauser Friedhof. Am Modelflugplatz und Friedhof Am Hallo erreichten wir den südlichsten Punkt der Wanderung und liefen fortan in Richtung Norden, mit großen Schritten der Zeche Zollverein entgegen.

Hier brannte die Sonne erbarmungslos auf uns hinab und auch die Temperatur war inzwischen deutlich angestiegen. Trotzdem nahmen wir uns die Zeit, um in der ehemaligen Zeche auf Erkundungstour zu gehen und die verschiedenen Infotafeln durchzulesen. Außerdem hofften wir, hier eine Möglichkeit zur Einkehr zu finden, denn ein kühles Getränk sowie eine warme Mahlzeit – am liebsten eine ruhrpott-typische Currywurst mit Pommes – sollten uns Kraft und Energie für das restliche Wegstück geben.

Schließlich erreichten wir auch eine Lokalität an der ehemaligen Kokerei und ließen uns dankbar auf einem Platz im Schatten nieder. Doch zu früh gefreut: Wir bekamen nur ein schnelles Kaltgetränk serviert, da aufgrund einer geschlossenen Gesellschaft nichts anderes mehr möglich war. Also hieß es weiter wandern und die Augen offen halten nach einer anderen Möglichkeit zur Einkehr.
Sowohl im Kaiser-Wilhelm-Park als auch in der Zeche Carl war aber weit und breit nichts zu sehen. So ließen wir uns schließlich auf einer Mauer im Schatten nieder und teilten den restlichen Proviant untereinander auf. Danach wanderten wir weiter durch viele Grünflächen und erreichten zunächst den Nordfriedhof Altenessen und fast schon am Ende unserer Rundwanderung die Kleingartenanlage Altenessen.

Dort angekommen trauten wir unseren Augen kaum: Wir sahen die Tafel einer geöffneten Gastwirtschaft: Schreber’s Eventgastronomie. So kamen wir also doch noch zu unserer langersehnten und inzwischen wohlverdienten Currywurst mit Pommes. Was ein Genuss!
Danach war es nicht mehr weit bis zu unserem Ausgangspunkt und wir konnten gemeinsam Fazit ziehen: Insgesamt beurteilen wir den Zollvereinsteig als empfehlenswert. Besonders positiv überrascht haben uns die teilweise schmalen Pfade sowie steilen Auf- und Abstiege. Auch der Wechsel zwischen Grünanlagen und Industriekultur ist gut gelungen. Kleine Abzüge gibt es für die wenigen, geöffneten Einkehrmöglichkeiten sowie die passagenweise recht asphaltlastige Wegführung. Trotzdem würden wir den Steig jederzeit ein zweites Mal gehen, dann aber mit vorher exakt geplanter und reservierter Einkehr.

Damit bin ich alle vier großen Steige der Stadt Essen gewandert; übrigens alle zusammen mit meiner Wanderfreundin Dina. Hier findet ihr die anderen Berichte:
Deilbachsteig
Baldeneysteig
Kettwiger Panoramasteig
Sollte ich eine Rangfolge erstellen, welcher mir am besten und welcher mir am schlechtesten gefallen hat, sähe diese wie folgt aus: Deilbachsteig – Baldeneysteig – Kettwiger Panoramasteig – Zollvereinsteig. Aber jeder Steig für sich ist durchaus lohnens- und empfehlenswert, wenn man gerne lange Wanderungen unternimmt.
Selbst konzipiert (und ebenfalls mit Dina erwandert) habe ich außerdem noch eine von Anspruch, Schwierigkeit und Länge her vergleichbare Rundwanderung im Neanderland.

Ein Gedanke zu “Der Zollvereinsteig – wandern zwischen Industriekultur und ausgedehnten Grünflächen”