Südnorwegen – Familienurlaub Sommer 2019, Teil 2

Im Anschluss an unsere erholsame Woche in Dänemark fuhren wir wir weiter nach Norwegen. Mit einer Fähre von Fjord Line setzten wir in 4,5 Stunden von Hirtshals nach Langesund über, in ein Land, dass niemand von uns vorher betreten hatte und das uns von Anfang an verzaubern sollte.

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bereits die Einfahrt nach Norwegen ist wunderschön

Norwegen begrüßte uns mit Sonnenschein und einer klaren Sicht. So konnten wir bereits von Weitem die grünen Berge am Horizont sehen. Bereits die Einfahrt in den Hafen von Langesund gefiel uns richtig gut: Ein kleiner Leuchtturm, hübsche Häuschen im typisch skandinavischen Stil und die umliegende Berglandschaft waren genau nach unserem Geschmack. Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, mussten wir noch knapp zwei Stunden ins Landesinnere fahren bis zu unserer Hütte in Vradal, einer kleinen Stadt direkt am Nisser-See mitten in der Telemark. Die Fahrt bescherte uns einen tollen Vorgeschmack auf das, was uns in der kommenden Woche begeistern würde: Grüne Berge, klare Seen, wilde Bäche, viel Ursprünglichkeit, wenig Verkehr auf den Straßen, kurzum eine Landschaft, an der man sich nicht satt sehen kann. Außerdem fuhren wir an vielen Elch-Warnschildern vorbei und schnell wurde bei uns ein Running-Gag daraus, wo denn die Elche nur blieben.

 

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auf der Terrasse vor unserer Hütte mit Blick auf den Nisser-See

Schließlich erreichten wir unsere Hütte, von dessen Terrasse wir einen tollen Ausblick auf den See und die umliegenden Berge hatten. Nachdem wir alles ausgepackt und uns ein wenig gestärkt hatten, unternahmen wir eine erste Erkundungstour an den See und wanderten ein wenig am Ufer entlang. Unser Outdoorjunge warf fleißig Steine ins Wasser und ließ Stöckchen schwimmen. Am nächsten Morgen besuchten wir zunächst die Touristinfo im Ort, um uns nach den schönsten Wanderwegen rund um Vradal zu erkundigen. Ausgestattet mit zwei Wanderkarten und einem tollen Tipp für unsere erste Tour fuhren wir kurze Zeit später über eine kleine Bergstraße bis zum empfohlenen Wanderparkplatz. Von dort aus wollten wir erst zu einem See wandern und danach den Venelifjell besteigen, von dem man eine tolle Aussicht haben sollte. Der Tipp aus der Touristinfo erwies sich als tolle Empfehlung: Ein gut angelegter und bestens markierter Wanderweg führte uns zunächst zum Rastplatz am See und später auf den Gipfel. Die Aussicht in alle Richtungen war wirklich großartig, und wir staunten erneut über die Schönheit des Landes. Beschwingt vom Gipfelerlebnis entschlossen wir uns zur Überschreitung und einen kleinen Rundweg zurück zum Auto. Dafür gab es nach dem ersten Abstieg hinunter vom Gipfelaufbau zwei Varianten: Eine links und eine rechts herum. Beide waren auf der Karte gleich schwierig eingezeichnet, die linke Variante etwas kürzer. Also wendeten wir uns nach links. Aus dem anfangs bestens präparierten Weg wurde dann allerdings leider mehr und mehr eine Sumpflandschaft, der Pfad immer schmaler und unsere Füße nasser und nasser. Leider hatten wir nur unsere leichten Wander- und nicht die festen Bergschuhe dabei. Da in Norwegen offensichtlich andere Kriterien für einen familienfreundlichen Wanderweg gelten (was sicherlich auch der Witterung und der Vegetation bedingt ist), war die Schuhwahl sicherlich ein Fehler. Nächstes Mal nur noch mit festen Bergschuhen! Trotz nasser Füße kamen wir nach ein paar Stunden gut gelaunt wieder am Auto an, die Natur und die wunderbaren Ausblicke wogen einfach viel mehr als unsere nassen Füße.

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am Gipfel blicken wir hinab auf den Nisser-See und die umliegenden Bäume

Für den nächsten Tag stand unser erster Road Trip an, und es wurde ein großartiger Tag voller fantastischer Eindrücke, die uns die Sprache verschlugen und den Atem raubten. Von Vradal aus fuhren wir Richtung Norden zum Hardangervidda Nationalpark. Auf der Fahrt faszinierte uns die abwechslungsreiche und wunderschöne Landschaft erneut, und auch unsere Suche nach einem Elch begann wieder. Und tatsächlich – an einer Baustelle trat plötzlich eine Elchkuh aus dem Wald, ging majestätisch ein Stück die Straße entlang, schaute sich noch einmal um und schritt dann gemächlich zurück in den Wald. Was für ein fantastisches Erlebnis und unglaubliches Glück für uns! Den ersten Stopp unseres Trips legen wir am Nationalparkcenter ein. So langsam gehen mir die Superlative aus, aber die Hochgebirgslandschaft dort war einfach unbeschreibbar schön. Neben der Aussicht besuchten wir eine Rentierausstellung und lernten in anschaulichen, kindgerechten und witzigen Filmen einiges über Polarfüchse, Lemminge, Rentiere und andere tierische Bewohner Norwegens. Anschließend fuhren wir weiter nach Rjukan, wo wir mit der Krossobahn (einer Gondelbahn) hinauf in die Berge schwebten. Hier genossen wir die Aussicht, und unser Outdoorjunge konnte ein wenig klettern. Zurück im Tal zweigten wir auf den steilen Bergpass Richtung Tuddal ab, um an der Gaustabahn erneut anzuhalten. Hier fuhren wir mit der Zahnradbahn im Inneren des Berges auf den höchsten Gipfel der Telemark, den Gaustatoppen (1883 Meter über dem Meer). Im beginnenden Abendlicht genossen wir einen 360-Grad Blick mit einer Fernsicht, die ich nie zuvor erlebt habe. Die Weiterfahrt führte uns erneut durch eine wunderschöne Hochgebirgslandschaft, bis wir am Abend überwältigt von den ganzen Eindrücken wieder unsere Hütte in Vradal erreichten. Was ein Tag, was ein Glück mit dem Wetter und was ein tolles Land!

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Ausblick vom Gaustatoppen

Der Donnerstag brachte erstmal jede Menge Regen, aber auch das gehört in Norwegen ja dazu. Außerdem kam uns ein bißchen Ruhe ganz recht, um die ganzen Eindrücke des Vortags verarbeiten zu können. Am Nachmittag gingen wir im Hallenbad ein wenig schwimmen, und bereits der frühe Abend kündigte wieder besseres Wetter für den nächsten Tag an. Das kam für uns genau richtig, denn für diesen hatten wir unseren zweiten Road Trip Richtung Folgefonna Nationalpark geplant. Wie weit genau wir fahren würden, wollten wir je nach Wetter und Uhrzeit spontan entscheiden. Zuerst einmal wendeten wir uns Richtung Westen, um der Rabenschlucht zwischen Dalen und Amot einen Besuch abzustatten. Neben beeindruckenden Tiefblicken in die Schlucht, faszinierte uns hier besonders der Aufwind, der in die Schlucht geworfene Papierflieger oder Blätter wieder nach oben beförderte. Ein tolles Naturschauspiel, das auch unseren Outdoorjungen beeindruckte. Die Weiterfahrt brachte uns durch eine abermals wunderschöne Hochgebirgslandschaft mit ersten Ausblicken auf den Folgefonna Gletscher zügiger als erwartet bis nach Skare, wo wir zahlreiche Wasserfälle bestaunen konnten. Besonders genannt sei hier der Zwillingswasserfall Latefossen, einfach nur gewaltig. Schließlich erreichten wir Odda, direkt am Sorfjord gelegten. Nach einer erneuten Fotopause entschieden wir spontan, in das hier abzweigende Hochtal Richtung Gletscher abzubiegen, um mal zu schauen, wie weit wir noch kommen würden. Auf einem gut ausgebauten Fahrweg erreichten wir schließlich die Hochalm bei Buer. Wir parkten das Auto und liefen ein wenig Richtung Talschluss, der genau nach unserem Geschmack war: Unten eine grüne Alm, oben der weiße Gletscher zum Greifen nah, dazu die klare Luft und der inzwischen wolkenlose, blaue Himmel. Als Sahnehäubchen gab es frisch gebackene Zimtschnecken und frisch gebrühten Kaffee – perfekter geht es nicht. An der hintersten Bank im Tal nahmen wir Platz, genossen die Wirkung dieses wunderschönen Ortes und verwöhnten dabei noch unsere Gaumen. Unser Outdoorjunge spielte unterdessen vergnügt am Bach. Wir hätten ewig dort bleiben können! Doch wir mussten ja noch drei Stunden zurück nach Vradal fahren. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir sicherlich bis zum Rand des Gletschers gewandert. Vielleicht klappt es in einem anderen Urlaub, das Hochtal bei Buer hat jedenfalls unser Herz erobert. Auf der Heimfahrt genossen wir noch einmal die abwechslungsreiche und ursprüngliche Hochgebirgslandschaft.

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pure Naturgewalt am Latefossen

Unsere letzten beiden Urlaubstage verbrachten wir rund um den Nisser-See mit kleineren Wanderungen, einer Schifffahrt und dem Besuch des Vradal Panoramas, einem Hochplateau (im Winter Skigebiet) mit toller Aussicht auf den See und verschiedenen Wandermöglichkeiten. So konnten wir Norwegen zum Abschluss noch einmal richtig genießen und viel frische Luft atmen. Nach einer Woche, die sowohl die Landschaft als auch das Wetter betreffend unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen hat, mussten wir leider die Heimreise antreten. Ich bin sicher, wir kommen wieder. Es gibt noch so viel zu entdecken in diesem wunderschönen Land.

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im Folgefonna Nationalpark
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wunderschöne Hardangervidda

 

7 Gedanken zu “Südnorwegen – Familienurlaub Sommer 2019, Teil 2

  1. Tobias 10. Dezember 2019 / 9:32

    Oh ja, in diese Landschaft kann man sich verlieben! Wir sind mit Familie (mittlerweile drei kleine Kinder) daher jetzt schon 4 x hintereinander in Norwegen gelandet. Die letzten beiden Jahre davon im Süden. Die Hardangervidda haben wir uns letzten Herbst angeschaut:

    https://www.outdoorfamilie.de/hardangervidda-in-norwegen-weit-wandern-mit-familie/

    Wie man sieht, geht das auch mehrere Tage lang wandernd und zu Fuß ziemlich gut, dank guter Wander-Infrastruktur. Da mag ich gerne zu ermutigen 🙂

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