Unsere fünfte Mehrtages-Fahrradtour führte uns in diesem Jahr an die Eder. Der recht unbekannte Fluss entspringt im Rothaargebirge südwestlich von Winterberg und mündet nach 176 Kilometern Fließstrecke südlich von Kassel in die Fulda.
Um es bereits vorwegzunehmen, die Eder, ihr Radweg und die Umgebung haben uns verzaubert. Doch lest selbst!

Mit Auto und Zug reisten wir an unseren Ausgangspunkt in Lützel, wo wir auch die erste Nacht verbrachten. Am nächsten Morgen meisterten wir den Anstieg über 300 Höhenmeter und knapp 6 Kilometer bis zur Ederquelle besser und schneller als gedacht. An der Quelle, die sehr beschaulich mitten im Wald liegt, trafen wir auf einen alten Bekannten, den Rothaarsteig. Außerdem begann hier auch die direkte Beschilderung in Richtung Erndtebrück.

Nach einer kleinen Pause machten wir uns auf die Abfahrt in die ausgeschilderte Richtung. Meist ging es leicht bergab über unbefestigten Untergrund durch die beschauliche Mittelgebirgslandschaft des Rothaargebirges. Genussradeln pur! Nach zwölf weiteren Kilometern erreichten wir Erndtebrück. Hier gönnten wir uns einen Kaffee in der Sonne und erfreuten uns an der Ruhe in dem kleinen Ort.

Danach ging es weiter bis zu unserem ersten Etappenziel in Bad Berleburg. Dafür radelten wir weitere 24 Kilometer an der Eder entlang. Der Schlussanstieg in die über 750 Jahre alte Residenzstadt verlangte uns noch einmal alles ab, lohnte sich aber vollends. So kamen wir nach 42 Kilometern erschöpft aber glücklich bei unserer Unterkunft an. Natürlich statteten wir dem Schloss Berleburg am Abend noch einen Besuch ab und spazierten dabei gemütlich durch das beschauliche Städtchen.

Der zweite Tag auf dem Eder-Radweg begann mit einer rasanten Abfahrt von Bad Berleburg aus zurück an den Fluss. Dieser Tag sollte uns genauso begeistern wie der erste: Die naturnahe Wegführung in herrlicher Landschaft war genau nach unserem Geschmack und bot unterwegs immer wieder Highlights. So kehrten wir zum Beispiel im Eisenbahnercafé in Arfeld ein und durchquerten den 350 Meter langen Fledermaustunnel zwischen Beddelhausen und Battenberg-Dodenau. (Der Tunnel ist im Winter gesperrt, dann ist eine Umleitung ausgeschildert.) Über insgesamt 53 Kilometer radelten wir bis Frankenberg. Der von Fachwerkhäusern geprägte Ortskern gefiel uns ähnlich gut wie Bad Berleburg, es sind besonders der Hexenturm (mit Aussichtsplattform) und das Historische Rathaus mit seinen 10 Türmen zu empfehlen.

Tag drei stellte in diesem Jahr unsere Königsetappe darf: 72 Kilometer führten uns bis nach Fritzlar. Besonderes und einmaliges Highlight war dabei die Umfahrung des Nordufers des Edersees. Die anspruchsvollere Variante (gemütlicher ist die Streckenführung am Südufer entlang) führte uns über etliche Höhenmeter hinauf bis nach Basfeld. Ausreichend Kondition und gute Bremsen sind für diese Variante unbedingte Voraussetzung. Die Anstrengung lohnt sich aber allemal: Die Streckenführung durch den Wald ist einmalig schön, der Anspruch hat teilweise Mountainbike-Charakter. Dabei ergeben sich immer wieder wunderbare Ausblicke auf den Edersee.

Uns war vorher gar nicht bewusst, dass ein Großteil des Edersees ohne Wasser sein würde: Da das Wasser des Stausees zur Regulierung der Weser und des Mittellandkanals genutzt wird, liegen nach einem trockenen Sommer oft große Teile des Edersees trocken. An die Stelle des Wassers tritt dann eine durch Sumpfgräser bedingte grüne Vegetation. So staunten wir nicht schlecht über die großen Grünflächen, wo wir eigentlich blaues Wasser erwartet hatten. Wir konnten sogar die Überreste der ehemaligen Dörfer, eines Friedhofs und die Ederbrücke bei Asel sehen, die trotz langer Überflutung so gut erhalten ist, dass man über diese bei Niedrigwasser gehen kann. Ein wirklich einmaliges Erlebnis!

In Fritzlar genossen wir den lauen Spätsommerabend auf dem Marktplatz bei Pizza und Wein. Auch hier ist das Stadtbild von schönem Fachwerk geprägt.

35 Kilometer standen am letzten Tag unserer Radtour auf dem Programm. Auch dieser Abschnitt bot uns noch einmal viele schöne Naturerlebnisse, sodass es nie langweilig wurde. Die Edermündung in die Fulda empfanden wir als recht unspektakulär. So hielten wir dort nur kurz an und radelten dann weiter bis zum Bahnhof in Guntershausen. Hier zeigte mein Tacho insgesamt 206 Kilometer an, die wir in den vergangenen vier Tagen geradelt waren.

Fazit: Der Eder-Radweg hat uns super-gut gefallen und wir können ihm jeden begeisterten Radler nur wärmstens empfehlen. Die Streckenführung (bis auf eine kleine Ausnahme bestens ausgeschildert) führt nur ganz selten an stärker befahrenen Straßen entlang und ist stattdessen sehr naturnah. Die Landschaft um die Eder ist fast ausnahmslos hügelig, was uns besonders gut gefallen hat. Immer wieder radelt man durch Wälder, Felder und Auenlandschaften mit dem besonderen Highlight des teilweise trocken gefallenen Edersees. Die kleinen Fachwerkstädtchen, denen man unterwegs begegnet, haben alle einen angenehmen Charme. Eine mögliche Kombination mit dem Diemelradweg hält außerdem eine Erweiterung für ambitioniertere Radler bereit.

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Die Berichte zu unseren bisherigen mehrtägigen Fahrradtouren findet ihr hier:
Ruhrtalradweg
Drei-Flüsse-Tour
RurUfer-Radweg
Lahntalradweg
4 Gedanken zu “Vier Tage auf dem Eder-Radweg”