Ruhrtalradweg

Eigentlich fahre ich nicht so gerne Fahrrad. Irgendwie bin ich lieber zu Fuß unterwegs. Dennoch habe ich mich von meinem Mann überreden lassen, letztes Jahr zum ersten Mal eine mehrtägige Fahrradtour zu unternehmen. Und ich habe es nicht bereut …

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an der Ruhr

Die Wahl für das Experiment „mehrtägige Radtour“ fiel auf den Ruhrtalradweg. Zum Einen beinhaltet er zumindest in den ersten 1-2 Tagen eine Berglandschaft (und das finde ich ja immer toll), zum Anderen ist der Ausgangspunkt in Winterberg von unserem zu Hause aus ebenso gut mit dem Zug erreichbar wie die Rückfahrt von der Mündung bei Duisburg.

Vorab haben wir uns ausführlich auf der Homepage und mittels eines Radtourenführers informiert sowie die einzelnen Etappen geplant. Vier sollten es werden, mit insgesamt 3 Übernachtungen dazwischen.

So ging es dann morgens früh mit dem Zug los Richtung Sauerland. Ich muss gleich dazu sagen, dass wir mal wieder unglaubliches Glück mit dem Wetter hatten und ganz viel Sonne genießen konnten. Die Zugfahrt selber war mit den beladenen Rädern ein Abenteuer. Nicht nur wegen dem Transport hoch zum Bahnsteig und wieder herunter. Beim Umsteigen in Duisburg wollte uns der gestresste Mitarbeiter der Deutschen Bahn erst nicht mitnehmen und drohte mit den erstaunlichsten Dingen. Beim zweiten Zugwechsel in Dortmund war der Schaffner hingegen sehr kooperativ und entspannt. Wir hätten die Fahrräder sogar stapeln dürfen …

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Jedenfalls kamen wir in Winterberg ebenso wohlbehalten an wie unsere Fahrräder und freuten uns, dass es nun endlich los ging. Gleich zu Beginn mussten wir jedoch eine ordentliche Steigung bewältigen, um zur Ruhrquelle zu gelangen. Da machten wir standesgemäß natürlich auch die erste Pause und ein paar Fotos. Irgendwie ein feierlicher Moment in dem Wissen, den Fluss nun bis zu seiner Mündung begleiten zu dürfen. Nach der Quelle folgt der stets gut ausgeschilderte Weg dem Bach entlang einigen Auf und Abs, sodass gerade der erste Tag recht anstrengend war. Dementsprechend erschöpft waren wir abends an unserem ersten Etappenziel und nicht sicher, ob wir die restlichen 3 Tage auch wie geplant schaffen würden.

Doch nach einem tollen Abendessen, einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück konnten wir gestärkt weiter fahren. Und irgendwie gewöhnten wir uns an die Anstrengung und kamen gut voran. Jeden Tag ging es ein Stück besser. Die dritte Etappe war mit 90 km die längste, aber ich hätte problemlos noch weiter fahren können. Einzig und allein das Gesäß litt dann mit der Zeit doch ein bißchen. Aber angesichts der tollen Landschaft, des perfekten Wetters und der wunderschönen Streckenführung war das auch nur halb so schlimm.

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unterwegs im Ruhrgebiet

Fast ein bißchen wehmütig kamen wir nach rund 280 gefahrenen Kilometern (durch ein paar kleine Abstecher zwischendurch wurden es ein paar mehr als die 240 angegebenen) schließlich an der Mündung der Ruhr in den Rhein in Duisburg an. Vier wundervolle Tage lang hatten wir die Ruhr als ständigen Begleiter unserer Fahrradtour lieb gewonnen. Natur und (Industrie-)kultur hatten uns begeistert. Dementsprechend fiel der Abschied irgendwie schwer. Als Zugabe radelten wir noch den Rhein entlang bis Rheinhausen, wo wir uns dann mit dem Zug wieder auf den Heimweg machten.

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die Mündung ist erreicht

Und mein persönliches Fazit? Offensichtlich fahre ich doch gerne Fahrrad. Zumindest mit der richtigen Begleitung und durch tolle Landschaft. Und ich bin meinem Mann sehr dankbar, dass er mich überzeugt hat. Diesen Sommer radelten wir gleich ein zweites Mal mehrere Tage in Flussnähe. Doch dazu beim nächsten Mal mehr …