Auch die 2. Nacht in den Bergen schlafen wir gut und sitzen erholt beim Frühstück. Das Wetter sieht ebenfalls wieder besser aus als angesagt und so laufen wir gegen 8.15 Uhr frohen Mutes los von der Olpererhütte in Richtung Pfitscherjochhaus.

Die Olpererhütte hat uns begeistert: Eine traumhafte Lage mit unglaublichem Ausblick und fantastischem Panoramafenster in der Stube. Ein entspanntes Hüttenteam, eine ordentliche warme Dusche und sehr leckeres Essen. Der Besuch hat sich mehr als gelohnt.
Unterwegs Richtung Pfitscher Joch und damit auch in Richtung Südtirol sehen wir Murmeltiere und überqueren Flüsse und Bäche in einem steten Auf und Ab. Ein paar knackige Auf- und Anstiege sind dabei. Die frische Bergluft setzt unsere Kreativität frei und wir erfinden kurzerhand eine neue Folge der Drei ?, in der jeder in eine andere Rolle schlüpft. Alles in allem ist es anspruchsvoller und länger als gestern. Da das Wetter hält und wir größtenteils Sonnenschein haben, können wir diese dritte Etappe noch einmal richtig genießen und erreichen schließlich gegen 13 Uhr die Grenze zu Italien und damit auch das Pfitscherjochhaus.

Nach einem Radler wollen wir noch ein wenig bergwandern, und ich frage den Hüttenwirt nach Wettervorhersage und Wegbeschaffenheit zur Rotbachlspitze, dem Hausgipfel: „Des ist a echter Scheißberg“, bekomme ich als Antwort. „Mehrere Kühe und Ziegen hat da schon der Blitz erwischt. Ihr könnts probieren, aber wenn sichs zusammenzieht, müssts sofort umkehren.“
Wir wollen ihn trotzdem in Angriff nehmen, den Scheißberg, und machen uns schließlich mit stark minimiertem Gepäck auf Richtung Gipfel. Der Anstieg lohnt sich. Man kommt nahe an die beeindruckenden Nordwände des Hochfeilers und hat einen tollen Ausblick auf die Gletscherriesen Südtirols. Auch unseren Weg der vergangenen Tage mit den darüber liegenden Gipfeln von Hohem Riffler, Olperer, Schrammacher und Co. kann man wunderbar sehen.

Am Vorgipfel der Rotbachlspitze habe ich genug, der lange Tag macht sich langsam in den Knochen bemerkbar: Ich lasse Christoph, Dani und Käthe alleine weiterziehen und genieße auf dem einsamen Rückweg zur Hütte die Ruhe, die Fernsicht und die wunderbare Bergwelt.

Inzwischen sitzen wir alle frisch geduscht wieder zusammen in der Stube und freuen uns auf den letzten Abend, die Entscheidung im Doppelkopf und den gemächlichen Abstieg morgen früh.
Das Pfitscherjochhaus bildet einen schönen Übergang zwischen dem (Er-)Leben am Berg der letzten Tage und der Rückkehr in die Zivilisation morgen. Wir haben schon wieder ein wenig mehr Komfort. Die Massen an Tageswanderern ist zum Glück inzwischen wieder Richtung Tal gegangen, und wir teilen Gasthaus und Landschaft wieder mit Hütten- und Fernwanderern.
Ein Gedanke zu “Pfitscherjochhaus und a echter Scheißberg”